PROGRAMMHEFT

Arnold Schalks, 2011, Lohengrin, muziektheater, opera, Richard Wagner, David Prins, Alexander Rumpf, Marrit van der Burgt, Johann Kleinheinz, Matthias Letsch, Julia Scheeler, Ellen Piendl, Mehrzad Montazeri, Susanna von der Burg, Jennifer Maines, Joachim Seipp, Marc Kugler, Vladimir Baykov, Andreas Mattersberger, Joshua Lindsay, Michael Gann, Dale Albright, Ansgar Matthes, Andreas Mattersberger, Matthias Wölbitsch, Sebastian Kroggel, Jerzy Kasprzak, Wiltener Sängerknaben, Rupert Larl, Eva Maskus, Herbert Kuen, Gerhard Müller, Isidor Spiegl, Phllipp Baumgartner, Iris Agstner, Michael D. Zimmermann, Ines Federspiel, Christa Oberlacherer, Rainer Ebenbichler, Karl Gögele, Gerald Kofler, Roman Fender, Dieter Lena, koor en extrakoor Tiroler Landestheater, Tiroler Symphonieorkest Innsbruck, Tiroler Landestheater Innsbruck, Programmheft

Programmheft Nr. 274 / Redaktion: mag. Eva Maskus / Gestaltung: Simone Berthold

 

Lohengrin - romantische Oper ohne Hoffnung

Von Eva Maskus, Dramaturgin

Die Vorzeichen für ein Happy End stehen in Wagners “Romantischer Oper” von Anfang an schlecht für die Hauptfiguren, jeder verliert, die meisten sogar ihr Leben: Elsa, Tochter des letzten Herrschers über Brabant, wird angeklagt, ihren jüngeren Bruder Gottfried, den rechtmäßigen Erben, umgebracht zu haben, (um selbst an die Macht zu kommen?). Sie hat die Möglichkeit, sich vor Gericht zu verteidigen, doch ein Streiter, der für sie gegen den Ankläger Friedrich von Telramund antreten wird, ist zunächst nicht in Sicht. im Traum jedoch war ihr ein strahlender Ritter erschienen, der ihr zu Hilfe eilte. Und tatsächlich, wie im Märchen, steht der erträumte Retter plötzlich vor ihr. Er verspricht nicht nur, sie zu verteidigen, sondern auch, sie zu heiraten; unter einer Bedingung: Er darf von Elsa nie nach seiner Herkunft und seinem Namen befragt werden. Seltsam nur, dass die Oper ausgerechnet den Titel “Lohengrin” trägt... In der ersten Überwältigung und Verliebtheit stimmt Elsa allem ohne Zögern zu. Doch sowohl Ortrud als auch Friedrich wissen, dass Elsa einigermaßen leicht zu beeinflussen ist: Friedrich nämlich hatte nach dem Tod des Herzogs von Brabant als Vormund die Fürsorge für dessen Kinder Elsa und Gottfried übernommen und wollte Elsa zur Frau nehmen - ob aus echten Gefühlen, oder weil eine Verbindung politisch und strategisch günstig gewesen wäre, bleibt unklar. Diese jedoch lehnte den Antrag ab. Ein wenig gekränkte Eitelkeit blieb gewiss übrig, auch wenn er mit Ortrud eine selbstbewusste, starke und irgendwie faszinierende Frau bekommt, die so ganz anders ist als Elsa. Ehrgeiz und Machtbesessenheit, zwei ausgeprägte, aber nicht auf den ersten Blick zu durchschauende Charakterzüge, setzt sie gekonnt und gezielt ein. So kann sie ihren Gatten dazu anstacheln, Elsa derart zu provozieren, dass diese in der Hochzeitsnacht schließlich die verhängnisvolle Frage stellt... Das Ende der gerade geschlossenen Ehe ist vorprogrammiert.

Friedrichs hoffnungsloses Ende wird zwar kurzzeitig aufgeschoben, kommt dann aber umso vehementer daher. im Kampf unterliegt er zunächst dem fremden Ritter, erhält jedoch von diesem das Leben geschenkt; umso hinterhältiger, dass er quasi mit gezogenem Dolch ins Brautgemach eindringt, um seinerseits Elsas Retter umzubringen.

Doch dessen Schwert trifft schneller und Friedrich stirbt, bevor Ortrud ihm zu Hilfe eilen kann. Diese ist die eigentliche Drahtzieherin der Handlung und in Wagners Bearbeitung der mittelalterlichen Schwanenrittersage enorm aufgewertet. Sie ist Elsas direkte Gegenspielerin. Tochter des Friesenfürsten Radbod, also auch irgendwie legitime Thronanwärterin und nicht dem christlichen, sondern einem heidnischen Glauben verhaftet, wie sich in ihrer Anrufung der Götter Wodan und Freia ausdrückt. Sie besitzt Zauberkräfte, mittels derer sie den jungen Gottfried aus dem Weg geschafft, oder zumindest als potentiellen Thronfolger unschädlich gemacht hat, indem sie ihn in einen Schwan verwandelte.

Nicht nur durch diese Verwandlung ist Gottfrieds Dasein hoffnungslos. Als Schwan steht er zumindest im Dienste der Gralsritter, einer Vereinigung tatkräftiger Männer, deren Berufung es ist, Gutes zu tun. Hoffnungslos ist vielmehr sein Dasein nach der Erlösung: Wäre Lohengrin ein Jahr länger bei Elsa geblieben, hätte Gottfried die Macht, die ihm als Herzog von Brabant schließlich übertragen wird, erfüllen können. Zum jetzigen Zeitpunkt der Erlösung allerdings, ist er den bevorstehenden Aufgaben offensichtlich nicht gewachsen.

Wagner beschritt mit dieser Oper neue Wege, nicht nur musikalisch-strukturell, sondern auch inhaltlich. Die märchenhaften Elemente, zu denen der Ritter, dessen Kahn von einem Schwan gezogen wird, die Jungfrau, die sich ihren Ritter herbeiträumt, ihm begegnet und ihn sogar heiraten kann, die Zauberin als Gegenspielerin, das Frageverbot, sowie der in einen Schwan verwandelte, vermisste rechtmägige Thronerbe gehören, erhalten durch die hinzugefügte politische Ebene (Kampf um den Thron und Rüsten vor dem Einfall der Ungarn), eine romantische Realität. Überhaupt ist Wagner mit diesem Werk dem Geist der Romantiker verwachsen, nicht zuletzt weil er, wie all die romantischen "Neuerer" auf der Flucht war und steckbrieflich gesucht wurde.

 

Arme Ritter (Zutaten für zwei Personen):

4 Scheiben Brot
1 Ei
1/4 Liter Milch
50 g Butter
Zimt, Zucker

Zubereitung

Die Eier in der Milch verquirlen. Die Brotscheiben gut darin einweichen lassen. Inzwischen die Butter in einer Pfanne auslassen. Die Brotscheiben in der Butter goldbraun braten, bis sie von beiden Seiten knusprig sind. Noch heiß mit Zucker und Zimt bestreuen und warm servieren.

 

Arnold Schalks, 2011, Lohengrin, muziektheater, opera, Richard Wagner, David Prins, Alexander Rumpf, Marrit van der Burgt, Johann Kleinheinz, Matthias Letsch, Julia Scheeler, Ellen Piendl, Mehrzad Montazeri, Susanna von der Burg, Jennifer Maines, Joachim Seipp, Marc Kugler, Vladimir Baykov, Andreas Mattersberger, Joshua Lindsay, Michael Gann, Dale Albright, Ansgar Matthes, Andreas Mattersberger, Matthias Wölbitsch, Sebastian Kroggel, Jerzy Kasprzak, Wiltener Sängerknaben, Rupert Larl, Eva Maskus, Herbert Kuen, Gerhard Müller, Isidor Spiegl, Phllipp Baumgartner, Iris Agstner, Michael D. Zimmermann, Ines Federspiel, Christa Oberlacherer, Rainer Ebenbichler, Karl Gögele, Gerald Kofler, Roman Fender, Dieter Lena, koor en extrakoor Tiroler Landestheater, Tiroler Symphonieorkest Innsbruck, Tiroler Landestheater Innsbruck, Programmheft